Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 422 |
|||||||
Zeile:
|
Text (Kant):
|
|
|
||||
01 | Einige Felder auf dieser Insel rauchen wie Schornsteine. Alaun und | ||||||
02 | Schwefel finden sich hier häufig. Die Luft ist ungesund, aber das Erdreich | ||||||
03 | fruchtbar. Antiparos hat die schöne Grotte, welche voll schöner Bildungen | ||||||
04 | aus durchsichtigem, krystallichtem Marmor ist. Das Labyrinth am | ||||||
05 | Fuße des Berges Ida auf der Insel Kandia ist merkwürdig; der vornehmste | ||||||
06 | Gang in demselben ist zwölf tausend Schritte lang, und man irrt | ||||||
07 | ohne Wegweiser leichtlich darin. Die Insel Santorin ist durch einen gewaltsamen | ||||||
08 | Ausbruch des unterirdischen Feuers aus dem Grunde des | ||||||
09 | Meeres erhoben. Auf eben diese Art sind noch vier andere nahe Inseln | ||||||
10 | aus dem Meere, welches hier fast unergründlich tief ist, entstanden. Überhaupt | ||||||
11 | ist Griechenland und sind seine Inseln an Feigen, Rosinen und | ||||||
12 | gutem Weine fruchtbar. Die Einwohner sind sehr von ihrem ehemaligen | ||||||
13 | guten Charakter heruntergekommen. | ||||||
14 | Ungarn. |
||||||
15 | Diese Land ist im Inwendigen seines Bodens voll von Mineralien. | ||||||
16 | Die Cementwasser, die verschiedenen Bergwerke, vornehmlich die Goldbergwerke | ||||||
17 | von Cremnitz und Schemnitz, welche letztere, sonderlich Schemnitz, das | ||||||
18 | feinste Gold liefern, aber jetzt beide kaum den Ertrag der Unkosten abwerfen. | ||||||
19 | Die heißen und tödtlichen Quellen, ingleichen die Eishöhlen sind | ||||||
20 | Zeugnisse davon. An den niedrigen Örtern, wo die Donau Sümpfe bildet, | ||||||
21 | ist die Luft sehr ungesund. Der Wein dieses Landes ist der beste in | ||||||
22 | Europa. | ||||||
23 | Italien. |
||||||
24 | Dieses Land ist oberwärts von Westen nach Osten durch eine Reihe | ||||||
25 | von Bergen, Alpen genannt (welches Wort überhaupt einen hohen Berg | ||||||
26 | anzeigt), von Frankreich und der Schweiz abgesondert und mitten durch | ||||||
27 | von Norden nach Süden durch das apenninische Gebirge zerschnitten. | ||||||
28 | Die europäischen Obstarten sind mehrentheils alle aus Italien verpflanzt, | ||||||
29 | und nach Italien sind sie aus Asien und Griechenland herübergebracht | ||||||
30 | worden. Die Aprikosen aus Epirus, die Pfirschen aus Persien, die Citronen | ||||||
31 | aus Medien, die Granatäpfel ( mala punica ) aus Carthago. Die | ||||||
32 | Kastanien aus Kastanea in Macedonien, die besten Birnen aus Alexandrien, | ||||||
33 | Numidien, Griechenland, die besten Pflaumen aus Armenien und | ||||||
34 | Damaskus. Lucullus hat die ersten Kirschen aus Pontus gebracht. Als | ||||||
[ Seite 421 ] [ Seite 423 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |