Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 374 |
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01 | oft von der Größe einer welschen Nuß gefunden. Durch die Calcination | ||||||
02 | bekommt er die Eigenschaft, am Tage Licht einzusaugen. Schon der Schein | ||||||
03 | eines brennenden Lichtes giebt ihm Kraft, aber nicht der Mond. Er hat | ||||||
04 | einen schweflichten Geruch. Balduin ahmt ihn durch eine Composition | ||||||
05 | aus englischer Kreide und Spiritus nitri nach. | ||||||
06 | Man gräbt oft Steine auf, die nicht die Natur, sondern die Menschen | ||||||
07 | gebildet haben, als steinerne Äxte, Waffen, Pfeile usw. Ingleichen in | ||||||
08 | der Schweiz an einem gewissen Orte eine ungemeine Menge steinerner | ||||||
09 | Würfel, mit ihren Zeichen von eins bis sechs bezeichnet. | ||||||
10 | IV Von den Erden sind |
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11 | die Siegelerden ( terrae sigillatae ) von Lemnus, Malta und Liegnitz zu | ||||||
12 | merken. Sie sind alle etwas fett, kleben stark an der Zunge, werden bei | ||||||
13 | Fleckfiebern und Durchfall gebraucht. | ||||||
14 | Umbra ist eine braune Kreide aus Umbra oder Spoleto in Italien. | ||||||
15 | Adlersteine, heißen auch sonst Klappersteine, haben in der Mitte | ||||||
16 | einen Stein, der klappert. | ||||||
17 | Es giebt riechende Steine oder Violensteine, ingleichen Stinksteine. | ||||||
18 | In der neuern Zeit ist ein Stein von der besondern Eigenschaft entdeckt | ||||||
19 | worden, daß er die Asche, wie der Magnet das Eisen an sich zieht. | ||||||
20 | V Von den Versteinerungen. |
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21 | Das meiste Flußwasser hat zarte versteinernde Theile in sich. Der | ||||||
22 | römische Kaiser Franz der Erste ließ einen Pfahl von der Donaubrücke | ||||||
23 | in Serbien ausziehen, und man fand, daß, ob er gleich seit Trajans Zeiten | ||||||
24 | gestanden, dennoch die Versteinerung kaum einen Finger breit in das | ||||||
25 | Holz gedrungen war. Man würde durch dergleichen verglichene Beobachtungen | ||||||
26 | etwas auf das Alterthum unsers Weltkörpers schließen können, wenn | ||||||
27 | alle Wasser eine gleiche versteinernde Kraft hätten. Die Versteinerungen | ||||||
28 | werden am häufigsten in Kalksteinen, Marmor, Sandsteinen, Schiefer, | ||||||
29 | Tuffsteinen und Feuersteinen gefunden. Man findet versteinerte Erdthiere | ||||||
30 | oder ihre Theile. Als in der Schweiz ist ehedeß ein versteinertes Schiff | ||||||
31 | mit vielen Menschen aus dem Gebirge gezogen worden. Man findet Geweihe | ||||||
32 | von Hirschen, Elephantenzähne usw. in der Erde; bisweilen aber | ||||||
33 | auch Zähne von sehr großen Thieren, deren Originale uns unbekannt sind. | ||||||
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