Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 328 |
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01 | dieses gehalten. Die Haut des Thieres ist übrigens an den meisten | ||||||
02 | Stellen schußfrei. Im Ganzen wiegt es auf 30 Centner und wiehert in | ||||||
03 | gewisser Weise dem Pferde ähnlich. | ||||||
04 | E. Fünfklauichte Thiere. |
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05 | Der Elephant. |
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06 | Er ist eben so nackt wie die eben erwähnten Thiere, lebt eben so wie | ||||||
07 | diese in Sümpfen und ist das größte Landthier. Die Haut ist grau. | ||||||
08 | Schwarze und weiße Elephanten sind selten. | ||||||
09 | Der Elephant kann seine Haut durch ein Fleischfell, das unter derselben | ||||||
10 | liegt, anziehen, so daß er Fliegen damit zu fangen im Stande ist. | ||||||
11 | Der Mensch hat eine ähnliche sehnichte Fleischhaut an der Stirne. Auch | ||||||
12 | hat der Elephant einen kurzen Schwanz, mit langen borstigen Haaren | ||||||
13 | besetzt, die man zu Räumern für die Tabackspfeifen braucht. Er ist fünfzehn | ||||||
14 | und mehrere Schuhe hoch und hat wie die zwei zunächst erwähnten | ||||||
15 | Thiere kleine Augen. Sein Rüssel ist das vornehmste Werkzeug. Mit | ||||||
16 | diesem, als mit einer Hand, reißt er das Futter ab und bringt es zu dem | ||||||
17 | Munde. Er saugt damit das Wasser ein und läßt es in den Mund laufen, | ||||||
18 | er riecht dadurch und trinkt nur, nachdem er das Wasser trübe gemacht | ||||||
19 | hat. Er hebt einen Menschen auf und setzt ihn auf seinen Rücken, | ||||||
20 | kämpft damit. Die Indier bewaffnen ihn mit Degenklingen. Seinen | ||||||
21 | Rüssel braucht der Elephant auch als eine Taucher=Röhre, wenn er | ||||||
22 | schwimmt und der Mund unter dem Wasser ist. Er schwimmt so stark, | ||||||
23 | daß ihm ein Kahn mit zehn Rudern nicht entfliehen kann. Aus dem | ||||||
24 | obern Kinnbacken gehen die zwei größten Zähne hervor, deren jeder auf | ||||||
25 | zehn Spannen lang und vier dick ist, so wie mancher derselben auf drei | ||||||
26 | Centner wiegt. Mit diesen Zähnen streitet er und hebt Bäume aus; dabei | ||||||
27 | aber zerbricht er sie auch oft oder verliert sie vor Alter, daher so viele | ||||||
28 | Zähne in den indischen Wäldern gefunden werden. Die männliche Ruthe | ||||||
29 | ist länger als ein Mensch. Der Umkreis in ihrer größten Dicke ist zwei | ||||||
30 | und einen halben Schuh. Seine Zehen sind als ein viermal eingeschnittener | ||||||
31 | Pferdehuf zu betrachten. Sein Huf am Vorderfuße ist allenthalben | ||||||
32 | einen halben Schuh breit. Der am Hinterfuße hingegen ist länglicht | ||||||
33 | rund, einen halben Schuh lang und einen Schuh breit. Seine Ohren | ||||||
34 | sind wie zwei große Kalbsfelle anzusehen. Die Elephanten vertragen die | ||||||
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