Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 243 |
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01 | die sich eines Theils südlich zum Mittelländischen Meere, dann neben diesem | ||||||
02 | östlich mit nachheriger südlicher Abbeugung als das Apenninische Gebirge, durch | ||||||
03 | Italien erstrecken; andern Theils nördlich in dem Jura= und Vogesischen Gebirge | ||||||
04 | auf der linken Seite des Rhein, in den Sevennen, den Pyrenäen und | ||||||
05 | einigen Zweigen dieser letztern, bis zum Atlantischen Meere hinlaufen. Ein | ||||||
06 | anderer nördlicher Arm der Alpen bildet den Schwarzwald, das Fichtelgebirge, | ||||||
07 | das Thüringerwaldgebirge und geht endlich in die nördlichste Spitze dieser | ||||||
08 | Kette, den Harz, hinaus. Nebenarme sind vom Fichtelgebirge her der Böhmerwald, | ||||||
09 | das Erzgebirge, das Sudetengebirge, die mährischen Gebirge und die | ||||||
10 | Karpaten. Ein östlicher Gebirgstrich der Alpen endlich läuft durch das südliche | ||||||
11 | Deutschland hin und theilt sich dann in drei Arme, deren einer sich nordöstlich | ||||||
12 | den Karpaten nähert, der andere aber in Südost, neben dem Adriatischen | ||||||
13 | Meere, durch Griechenland bis zur äußersten südlichen Spitze von Morea hinstreicht | ||||||
14 | und von dem das Gebirge Rhodope, Pangäus und der Hämus wieder | ||||||
15 | Nebenäste sind. Der dritte Arm breitet sich gleichfalls bis in die Nähe der | ||||||
16 | Karpaten nordwärts aus. | ||||||
17 | Der zweite Hauptkern der europäischen Gebirge erhebt sich nördlich in | ||||||
18 | das zwischen Rußland und Schweden, dann zwischen diesem Lande und Norwegen | ||||||
19 | hinlaufende Sewogebirge, welches eben dasjenige ist, von dem vorhin | ||||||
20 | gesagt wurde, daß es Schweden einzingele. Ein zweiter Arm wendet sich | ||||||
21 | südlich zwischen dem Don und der Wolga gegen das Kaukasische Gebirge. Ein | ||||||
22 | dritter Arm dehnt sich in Nordosten unter dem Namen des Uralgebirges als | ||||||
23 | Grenze zwischen Asien und Europa hin. Westlich endlich nähert sich noch ein | ||||||
24 | Arm, nicht sowohl von Gebirgen, als vielmehr in einem Landrücken, dergleichen | ||||||
25 | jener Gebirgsstamm selbst ist, den Karpaten. | ||||||
26 | Über den Gebirgszusammenhang haben sich vorzüglich folgende Schriftsteller | ||||||
27 | ausgebreitet: BUACHE in den Memoires de l'Academie des | ||||||
28 | sciences. Paris 1752. Gatterer im Abrisse der Geographie. Götting. | ||||||
29 | 1778. 2 Th. Einleitung, und Fabri in der Geistik. S. 95. u. f. | ||||||
30 | §. 43. |
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31 | Folgende Betrachtungen sind in Betreff der Berge vorzüglich merkwürdig. | ||||||
33 | 1. Es soll die obere Luft auf Bergen wegen ihrer verringerten Dichtigkeit | ||||||
34 | nicht bequem zum Athemholen sein. Allein seitdem mehrere Mitglieder | ||||||
35 | der ehemaligen Akademie der Wissenschaften zu Paris sich | ||||||
36 | über drei Wochen lang auf den höchsten Bergen in Peru und der | ||||||
37 | Erde aufgehalten haben, obgleich die Luft daselbst noch einmal so | ||||||
38 | dünn als in Paris war, so daß sie das Quecksilber nur um 14 Sekunden erhob, | ||||||
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