Kant: AA VIII, Über eine Entdeckung, nach ... , Seite 231

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Realgrunde verstanden, da Grund und Folge realiter von einander unterschieden      
  02 sind, und der Satz, der sie verbindet, auf die Weise ein synthetischer      
  03 Satz ist. Keinesweges! Vielmehr hat er sich wohlbedächtig damals      
  04 schon auf die künftigen Fälle seines Gebrauchs vorgesehen und ihn so unbestimmt      
  05 ausgesagt, damit er ihm gelegentlich eine Bedeutung geben      
  06 könnte, wie es Noth thäte, mithin ihn auch bisweilen zum Princip analytischer      
  07 Urtheile brauchen könnte, ohne daß der Leser es doch bemerkte. Ist      
  08 denn der Satz: ein jeder Körper ist theilbar, darum weniger analytisch,      
  09 weil sein Prädicat allererst aus dem unmittelbar zum Begriffe gehörigen      
  10 (dem wesentlichen Stücke), nämlich der Ausdehnung, durch Analysin gezogen      
  11 werden kann? Wenn von einem Prädicate, welches nach dem      
  12 Satze des Widerspruchs unmittelbar an einem Begriffe erkannt wird, ein      
  13 anderes, welches gleichfalls nach dem Satze des Widerspruchs von diesem      
  14 abgeleitet wird, gefolgert wird: ist alsdann das letztere weniger nach dem      
  15 Satze des Widerspruchs von dem ersteren abgeleitet, als dieses?      
           
  16 Vor der Hand ist also erstlich die Hoffnung zur Erklärung synthetischer      
  17 Sätze a priori durch Sätze, die Attribute ihres Subjects zu Prädicaten      
  18 haben, zernichtet, wenn man nicht zu diesen, daß sie synthetisch      
  19 sind, hinzusetzen und so eine offenbare Tautologie begehen will; zweitens      
  20 dem Satze des zureichenden Grundes, wenn er ein besonderes Princip      
  21 abgeben soll, Schranken gesetzt, daß er als ein solcher niemals anders,      
  22 als so fern er eine synthetische Verknüpfung der Begriffe berechtigt, in      
  23 der Transscendentalphilosophie zugelassen werde. Hiemit mag man nun      
  24 den freudigen Ausruf des Verfassers S. 317 vergleichen. "So hätten wir      
  25 also bereits die Unterscheidung der Urtheile in analytische und synthetische      
  26 und zwar mit der schärfsten Angabe ihrer Gränzbestimmung (da      
  27 die erste blos auf die Essentialien, die zweite lediglich auf Attribute gehen)      
  28 aus dem fruchtbarsten und einleuchtendsten Eintheilungsgrunde (dieses      
  29 deutet auf seine oben gerühmte fruchtbare Felder der Ontologie) hergeleitet      
  30 und mit der völligsten Gewißheit, daß die Eintheilung ihren Eintheilungsgrund      
  31 gänzlich erschöpft."      
           
  32 Indessen scheint Herr Eberhard bei diesem triumphirenden Ausruf      
  33 des Sieges doch nicht so ganz gewiß zu sein. Denn S. 318, nachdem er      
  34 es für ganz ausgemacht angenommen, daß Wolff und Baumgarten      
  35 dasselbe, was die Kritik nur unter einem anderen Namen auf die Bahn      
  36 bringe, längst gekannt und ausdrücklich, obzwar anders, bezeichnet hätten,      
  37 wird er auf einmal ungewiß, welche Prädicate in synthetischen Urtheilen      
           
     

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