Kant: AA VIII, Über eine Entdeckung, nach ... , Seite 224 |
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01 | vergangenen und künftigen Veränderungen völlig bestimmten Dinge" | ||||||
02 | enthalten sei, "und darum, sagt er, ist dieses Ding eine Kraft, darum ist | ||||||
03 | es eine Substanz." Mehr verlangt ja aber die Kritik auch nicht, als die | ||||||
04 | Darstellung des Begriffs von Kraft (welcher, beiläufig anzumerken, ganz | ||||||
05 | etwas anderes ist als der, dem er die Realität sichern wollte, nämlich der | ||||||
06 | Substanz)*) in der innern sinnlichen Anschauung, und die objective Realität | ||||||
07 | einer Substanz als Sinnenwesen wird dadurch gesichert. Aber es | ||||||
08 | war die Rede davon, ob jene Realität dem Begriffe von Kraft als reiner | ||||||
09 | Kategorie, d. i. auch ohne ihre Anwendung auf Gegenstände sinnlicher | ||||||
10 | Anschauung, mithin als gültig auch von Übersinnlichen, d. i. bloßen Verstandeswesen, | ||||||
11 | könne bewiesen werden: da denn alles Bewußtsein, welches | ||||||
12 | auf Zeitbedingungen beruht, mithin auch jede Folge des Vergangenen, | ||||||
13 | Gegenwärtigen und Künftigen sammt dem ganzen Gesetze der Continuität | ||||||
14 | des veränderten Gemüthszustandes wegfallen muß, und so nichts übrig | ||||||
15 | bleibt, wodurch das Accidens gegeben worden und was dem Begriffe von | ||||||
16 | Kraft zum Belage dienen könnte. Nun nehme er also der Forderung | ||||||
17 | gemäß den Begriff vom Menschen weg (in welchem schon der Begriff eines | ||||||
18 | Körpers enthalten ist), imgleichen den von Vorstellungen, deren Dasein | ||||||
19 | in der Zeit bestimmbar ist, mithin alles, was Bedingungen der äußeren | ||||||
20 | sowohl als inneren Anschauung enthält (denn das muß er thun, wenn | ||||||
21 | er den Begriff der Substanz und einer Ursache als reine Kategorien, d. i. | ||||||
22 | als solche, die allenfalls auch zum Erkenntniß des Übersinnlichen dienen | ||||||
23 | könnten, ihrer Realität nach sicheren will), so bleibt ihm vom Begriffe der | ||||||
*) Der Satz: das Ding (die Substanz) ist eine Kraft, statt des ganz natürlichen: die Substanz hat eine Kraft, ist ein allen ontologischen Begriffen widerstreitender und in seinen Folgen der Metaphysik sehr nachtheiliger Satz. Denn dadurch geht der Begriff der Substanz im Grunde ganz verloren, nämlich der der Inhärenz in einem Subjecte, statt dessen alsdann der der Dependenz von einer Ursache gesetzt wird; recht so, wie es Spinoza haben wollte, welcher die allgemeine Abhängigkeit aller Dinge der Welt von einem Urwesen, als ihrer gemeinschaftlichen Ursache, indem er diese allgemeine wirkende Kraft selbst zur Substanz machte, eben dadurch jener ihre Dependenz in eine Inhärenz in der letzteren verwandelte. Eine Substanz hat wohl außer ihrem Verhältnisse als Subject zu den Accidenzen (und deren Inhärenz) noch das Verhältniß zu eben denselben, als Ursache zu Wirkungen; aber jenes ist nicht mit dem letzteren einerlei. Die Kraft ist nicht das, was den Grund der Existenz der Accidenzen enthält (denn den enthält die Substanz): sondern ist der Begriff von dem bloßen Verhältnisse der Substanz zu den letzteren, so fern sie den Grund derselben enthält, und dieses Verhältniß ist von dem der Inhärenz gänzlich unterschieden. | |||||||
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