Kant: AA VIII, Anzeige des Lambert'schen ... , Seite 003 |
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01 | Nachricht. |
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02 | Das zu seiner Zeit in dieser Zeitung angekündigte Unternehmen | ||||||
03 | des Herren Joh. Bernoulli, des berühmten Lamberts hinterlassene | ||||||
04 | Schriften auf Subscription herauszugeben, ist mit der bewährten Sorgfalt | ||||||
05 | jenes verdienstvollen Gelehrten so eilig betrieben worden, daß nun | ||||||
06 | schon (seit dem Dec. 1781) der erste Band des Lambert'schen Briefwechsel | ||||||
07 | in Berlin herausgekommen ist. | ||||||
08 | In einer zweiten Nachricht macht Herr Bernoulli bekannt: daß diesem | ||||||
09 | ersten Theile des Briefwechsels der erste Band philosophischer und | ||||||
10 | philologischer Abhandlungen und auf diesen der zweite des Briefwechsels | ||||||
11 | etwa gegen Ende des Märzes 1783 folgen solle, bis dahin nur | ||||||
12 | der Pränumerationspreis von ein Dukaten auf alle drei Bände zusammen | ||||||
13 | angenommen wird. Nach diesem Termine wird eben so viel | ||||||
14 | auf die drei folgende Bände, nämlich den IIten der philosophischen | ||||||
15 | Abhandlungen und den IIIten und IVten des Briefwechsels Vorschu | ||||||
16 | entrichtet. Wiewohl, da bei der großen Thätigkeit und Zuverlässigkeit | ||||||
17 | des Herausgebers die Pränumeranten keine Bedenklichkeit haben | ||||||
18 | können, sie unserer Meinung nach kürzer verfahren würden, wenn sie sogleich | ||||||
19 | auf alle sechs Bände (wofern sie sonst eine etwas größere Summe | ||||||
20 | ohne Ungelegenheit auf einmal missen können) die zwei Dukaten pränumeriren | ||||||
21 | wollten. | ||||||
22 | Aus dem ersten Bande des Briefwechsels, den wir vor uns liegen | ||||||
23 | haben, sieht man schon: was man sich von dem weit umfassenden Geiste | ||||||
24 | des großen Mannes und seiner unbeschreiblichen Wirksamkeit in den folgenden | ||||||
25 | Theilen zu versprechen habe. Seine Scharfsinnigkeit, das Mangelhafte | ||||||
26 | in allen Wissenschaften auszuspähen, Entwürfe und Versuche zu Ergänzung | ||||||
27 | desselben meisterhaft zu ersinnen, sein Vorhaben, den verunarteten | ||||||
28 | Geschmack des Zeitalters (vornehmlich in demjenigen Volke, das im vorigen | ||||||
29 | Jahrhundert durch Gelehrsamkeit und Erfindung glänzte, jetzt aber auf | ||||||
30 | schale Spielwerke des Witzes, oder bloßes Copiren theils veralteter, theils | ||||||
31 | wenigstens nur fremder Producte verfallen ist) umzustimmen, kann vielleicht | ||||||
32 | kräftiger wie irgend etwas anderes dazu mitwirken, den beinahe erlöschenden | ||||||
33 | Eifer der Gelehrten zur Ausbreitung nützlicher und gründlicher | ||||||
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