Kant: AA IV, Metaphysische Anfangsgründe ... , Seite 517 |
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01 | heraus sie sich nicht erstreckte, so würde diese Begrenzung der Sphäre | ||||||
02 | ihrer Wirksamkeit entweder auf der innerhalb dieser Sphäre liegenden | ||||||
03 | Materie, oder blos auf der Größe des Raumes, auf welchen sie diesen | ||||||
04 | Einfluß verbreitet, beruhen. Das Erstere findet nicht statt; denn diese | ||||||
05 | Anziehung ist eine durchdringende Kraft und wirkt unmittelbar in der | ||||||
06 | Entfernung unerachtet aller dazwischen liegenden Materien durch jeden | ||||||
07 | Raum, als einen leeren Raum. Das Zweite findet gleichfalls nicht statt. | ||||||
08 | Denn weil eine jede Anziehung eine bewegende Kraft ist, die einen Grad | ||||||
09 | hat, unter dem ins Unendliche noch immer kleinere gedacht werden können: | ||||||
10 | so würde in der größeren Entfernung zwar ein Grund liegen, den Grad | ||||||
11 | der Attraction nach dem Maße der Ausbreitung der Kraft in umgekehrtem | ||||||
12 | Verhältnisse zu vermindern, niemals aber sie völlig aufzuheben. Da | ||||||
13 | nun also nichts ist, was die Sphäre der Wirksamkeit der ursprünglichen | ||||||
14 | Anziehung jedes Theils der Materie irgendwo begrenzte, so erstreckt sie | ||||||
15 | sich über alle anzugebende Grenzen auf jede andere Materie, mithin im | ||||||
16 | Weltraume ins Unendliche. | ||||||
17 | Zusatz 1. |
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18 | Aus dieser ursprünglichen Anziehungskraft als einer durchdringenden, | ||||||
19 | von aller Materie, mithin in Proportion der Quantität derselben ausgeübten | ||||||
20 | und auf alle Materie, in alle mögliche Weiten ihre Wirkung erstreckenden | ||||||
21 | Kraft müßte nun in Verbindung mit der ihr entgegenwirkenden, | ||||||
22 | nämlich zurücktreibenden, Kraft die Einschränkung der letzteren, mithin | ||||||
23 | die Möglichkeit eines in einem bestimmten Grade erfüllten Raumes | ||||||
24 | abgeleitet werden können, und so würde der dynamische Begriff der Materie | ||||||
25 | als des Beweglichen, das seinen Raum (in bestimmtem Grade) erfüllt, | ||||||
26 | construirt werden. Aber hiezu bedarf man eines Gesetzes des Verhältnisses | ||||||
27 | sowohl der ursprünglichen Anziehung, als Zurückstoßung in | ||||||
28 | verschiedenen Entfernungen der Materie und ihrer Theile von einander, | ||||||
29 | welches, da es nun lediglich auf dem Unterschiede der Richtung dieser beiden | ||||||
30 | Kräfte (da ein Punkt getrieben wird, sich entweder andern zu nähern, | ||||||
31 | oder sich von ihnen zu entfernen) und auf der Größe des Raumes beruht, | ||||||
32 | in den sich jede dieser Kräfte in verschiedenen Weiten verbreitet, eine reine | ||||||
33 | mathematische Aufgabe ist, die nicht mehr für die Metaphysik gehört, selbst | ||||||
34 | nicht was die Verantwortung betrifft, wenn es etwa nicht gelingen sollte, | ||||||
35 | den Begriff der Materie auf diese Art zu construiren. Denn sie verantwortet | ||||||
36 | blos die Richtigkeit der unserer Vernunfterkenntniß vergönnten | ||||||
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