Kant: AA IV, Prolegomena zu einer jeden ... , Seite 302 |
|||||||
Zeile:
|
Text (Kant):
|
|
|
||||
01 | iudicia plurativa )*) zu bestimmen, indem unter ihnen verstanden wird, | ||||||
02 | daß in einer gegebenen Anschauung vieles Gleichartige enthalten sei. | ||||||
03 | § 21. |
||||||
04 | Um nun also die Möglichkeit der Erfahrung, so fern sie auf reinen | ||||||
05 | Verstandesbegriffen a priori beruht, darzulegen, müssen wir zuvor das, | ||||||
06 | was zum Urtheilen überhaupt gehört, und die verschiedene Momente des | ||||||
07 | Verstandes in denselben in einer vollständigen Tafel vorstellen; denn die | ||||||
08 | reinen Verstandesbegriffe, die nichts weiter sind als Begriffe von Anschauungen | ||||||
09 | überhaupt, so fern diese in Ansehung eines oder des andern dieser | ||||||
10 | Momente zu Urtheilen an sich selbst, mithin nothwendig und allgemeingültig | ||||||
11 | bestimmt sind, werden ihnen ganz genau parallel ausfallen. Hiedurch | ||||||
12 | werden auch die Grundsätze a priori der Möglichkeit aller Erfahrung | ||||||
13 | als einer objectiv gültigen empirischen Erkenntniß ganz genau bestimmt | ||||||
14 | werden. Denn sie sind nichts anders als Sätze, welche alle Wahrnehmung | ||||||
15 | (gemäß gewissen allgemeinen Bedingungen der Anschauung) unter jene | ||||||
16 | reine Verstandesbegriffe subsumiren. | ||||||
17 | Logische Tafel |
||||||
18 | der Urtheile. |
||||||
19 | 1. | ||||||
20 | Der Quantität nach | ||||||
21 | Allgemeine | ||||||
22 | Besondere | ||||||
23 | Einzelne | ||||||
24 | 2. | 3. | |||||
25 | Der Qualität nach | Der Relation nach | |||||
26 | Bejahende | Kategorische | |||||
27 | Verneinende | Hypothetische | |||||
28 | Unendliche | Disjunctive | |||||
*) So wollte ich lieber die Urtheile genannt wissen, die man in der Logik particularia nennt. Denn der letztere Ausdruck enthält schon den Gedanken, daß sie nicht allgemein sind. Wenn ich aber von der Einheit (in einzelnen Urtheilen) anhebe und so zur Allheit fortgehe, so kann ich noch keine beziehung auf die Allheit beimischen: ich denke nur die Vielheit ohne Allheit, nicht die Ausnahme von derselben. Dieses ist nöthig, wenn die logische Momente den reinen Verstandesbegriffen untergelegt werden sollen; im logischen Gebrauche kann man es beim Alten lassen. | |||||||
[ Seite 301 ] [ Seite 303 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |