Kant: AA IV, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 183

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 werden würde, an die Hand giebt, nämlich einen Raum, der mit allem,      
  02 was er enthält, aus lauter formalen oder auch realen Verhältnissen besteht,      
  03 so kann ich nicht sagen: weil ohne ein Schlechthin=Inneres kein Ding      
  04 durch bloße Begriffe vorgestellt werden kann, so sei auch in den Dingen      
  05 selbst, die unter diesen Begriffen enthalten sind, und ihrer Anschauung      
  06 nichts Äußeres, dem nicht etwas Schlechthin=Innerliches zum Grunde läge.      
  07 Denn wenn wir von allen Bedingungen der Anschauung abstrahirt haben,      
  08 so bleibt uns freilich im bloßen Begriffe nichts übrig, als das Innre überhaupt      
  09 und das Verhältniß desselben unter einander, wodurch allein das      
  10 Äußere möglich ist. Diese Nothwendigkeit aber, die sich allein auf Abstraction      
  11 gründet, findet nicht bei den Dingen statt, so fern sie in der Anschauung      
  12 mit solchen Bestimmungen gegeben werden, die bloße Verhältnisse      
  13 ausdrücken, ohne etwas Inneres zum Grunde zu haben, darum weil      
  14 sie nicht Dinge an sich selbst, sondern lediglich Erscheinungen sind. Was      
  15 wir auch nur an der Materie kennen, sind lauter Verhältnisse (das, was      
  16 wir innre Bestimmungen derselben nennen, ist nur comparativ innerlich),      
  17 aber es sind darunter selbstständige und beharrliche, dadurch uns ein bestimmter      
  18 Gegenstand gegeben wird. Daß ich, wenn ich von diesen Verhältnissen      
  19 abstrahire, gar nichts weiter zu denken habe, hebt den Begriff      
  20 von einem Dinge als Erscheinung nicht auf, auch nicht den Begriff von      
  21 einem Gegenstande in abstracto , wohl aber alle Möglichkeit eines solchen,      
  22 der nach bloßen Begriffen bestimmbar ist, d. i. eines Noumenon. Freilich      
  23 macht es stutzig, zu hören, daß ein Ding ganz und gar aus Verhältnissen      
  24 bestehen solle, aber ein solches Ding ist auch bloße Erscheinung und kann      
  25 gar nicht durch reine Kategorien gedacht werden; es besteht selbst in dem      
  26 bloßen Verhältnisse von Etwas überhaupt zu den Sinnen. Eben so kann      
  27 man die Verhältnisse der Dinge in abstracto , wenn man es mit bloßen      
  28 Begriffen anfängt, wohl nicht anders denken, als daß eines die Ursache      
  29 von Bestimmungen in dem andern sei; denn das ist unser Verstandesbegriff      
  30 von Verhältnissen selbst. Allein da wir alsdann von aller Anschauung      
  31 abstrahiren, so fällt eine ganze Art, wie das Mannigfaltige einander      
  32 seinen Ort bestimmen kann, nämlich die Form der Sinnlichkeit (der Raum)      
  33 weg, der doch vor aller empirischen Causalität vorhergeht.      
           
  34 Wenn wir unter blos intelligibelen Gegenständen diejenigen Dinge      
  35 verstehen, die durch reine Kategorien ohne alles Schema der Sinnlichkeit      
  36 gedacht werden, so sind dergleichen unmöglich. Denn die Bedingung des      
  37 objectiven Gebrauchs aller unserer Verstandesbegriffe ist blos die Art unserer      
           
     

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