Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 139

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 keinem andern als einem möglichen empirischen Gebrauche, indem sie bloß      
  02 dazu dienen, durch Gründe einer a priori nothwendigen Einheit (wegen      
  03 der nothwendigen Vereinigung alles Bewußtseins in einer ursprünglichen      
  04 Apperception) Erscheinungen allgemeinen Regeln der Synthesis zu unterwerfen      
  05 und sie dadurch zur durchgängigen Verknüpfung in einer Erfahrung      
  06 schicklich zu machen.      
           
  07 In dem Ganzen aller möglichen Erfahrung liegen aber alle unsere      
  08 Erkenntnisse, und in der allgemeinen Beziehung auf dieselbe besteht die      
  09 transscendentale Wahrheit, die vor aller empirischen vorhergeht und sie      
  10 möglich macht.      
           
  11 Es fällt aber doch auch in die Augen: daß, obgleich die Schemate      
  12 der Sinnlichkeit die Kategorien allererst realisiren, sie doch selbige gleichwohl      
  13 auch restringiren, d. i. auf Bedingungen einschränken, die außer dem      
  14 Verstande liegen (nämlich in der Sinnlichkeit). Daher ist das Schema      
  15 eigentlich nur das Phänomenon oder der sinnliche Begriff eines Gegenstandes      
  16 in Übereinstimmung mit der Kategorie ( numerus est quantitas      
  17 phaenomenon, sensatio realitas phaenomenon, constans et perdurabile      
  18 rerum substantia phaenomenon - - aeternitas necessitas phaenomenon      
  19 etc.). Wenn wir nun eine restringirende Bedingung weglassen:      
  20 so amplificiren wir, wie es scheint, den vorher eingeschränkten Begriff; so      
  21 sollten die Kategorien in ihrer reinen Bedeutung ohne alle Bedingungen      
  22 der Sinnlichkeit von Dingen überhaupt gelten, wie sie sind, anstatt daß      
  23 ihre Schemate sie nur vorstellen, wie sie erscheinen, jene also eine von      
  24 allen Schematen unabhängige und viel weiter erstreckte Bedeutung haben.      
  25 In der That bleibt den reinen Verstandesbegriffen allerdings auch nach      
  26 Absonderung aller sinnlichen Bedingung eine, aber nur logische Bedeutung      
  27 der bloßen Einheit der Vorstellungen, denen aber kein Gegenstand, mithin      
  28 auch keine Bedeutung gegeben wird, die einen Begriff vom Object abgeben      
  29 könnte. So würde z. B. Substanz, wenn man die sinnliche Bestimmung      
  30 der Beharrlichkeit wegließe, nichts weiter als ein Etwas bedeuten,      
  31 das als Subject (ohne ein Prädicat von etwas anderm zu sein)      
  32 gedacht werden kann. Aus dieser Vorstellung kann ich nun nichts machen,      
  33 indem sie mir gar nicht anzeigt, welche Bestimmungen das Ding hat,      
  34 welches als ein solches erstes Subject gelten soll. Also sind die Kategorien      
  35 ohne Schemate nur Functionen des Verstandes zu Begriffen, stellen aber      
  36 keinen Gegenstand vor. Diese Bedeutung kommt ihnen von der Sinnlichkeit,      
  37 die den Verstand realisirt, indem sie ihn zugleich restringirt.      
           
           
     

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