Kant: AA I, Allgemeine Naturgeschichte und ... , Seite 276 |
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01 | wollen wir, um die Verdünnung des planetischen Grundstoffes, da er | ||||||
02 | diesen Raum erfüllte, auszurechnen, nur die Höhe des Saturns | ||||||
03 | 100000 Erddiameter ansetzen; so wird die ganze Sphäre des saturnischen | ||||||
04 | Kreises den Raumesinhalt der Erdkugel 1000 Billionen mal | ||||||
05 | übertreffen, davon, wenn wir an statt des siebenzehnten Theils auch | ||||||
06 | nur den zwanzigsten nehmen, der Raum, darin der elementarische | ||||||
07 | Grundstoff schwebte, den Raumesinhalt der Erdkugel dennoch 50 Billionen | ||||||
08 | mal übertreffen muß. Wenn man nun die Masse aller | ||||||
09 | Planeten mit ihren Begleitern 1/650 des Sonnenklumpens nach dem | ||||||
10 | Newton ansetzt: so wird die Erde, die nur 1/169282 derselben ist, sich | ||||||
11 | zu der gesammten Masse aller planetischen Materie wie 1 zu 276 1/2 | ||||||
12 | verhalten; und wenn man daher alle diese Materie zu gleicher specifischen | ||||||
13 | Dichtigkeit mit der Erde brächte, würde daraus ein Körper | ||||||
14 | entstehen, der 277 1/2 mal größern Raum als die Erde einnähme. | ||||||
15 | Wenn wir daher die Dichtigkeit der Erde in ihrem ganzen Klumpen | ||||||
16 | nicht viel größer, als die Dichtigkeit der festen Materie, die man unter | ||||||
17 | der obersten Fläche derselben antrifft, annehmen, wie es denn die | ||||||
18 | Eigenschaften der Figur der Erde nicht anders erfordern, und diese | ||||||
19 | obere Materien ungefähr 4= oder 5mal dichter als das Wasser, das | ||||||
20 | Wasser aber 1000mal schwerer als die Luft ansetzen: so würde die | ||||||
21 | Materie aller Planeten, wenn sie zu der Dünnigkeit der Luft ausgedehnt | ||||||
22 | würden, einen fast 14mal hunderttausendmal größern Raum | ||||||
23 | als die Erdkugel einnehmen. Dieser Raum, mit dem Raume, in | ||||||
24 | welchem nach unserer Voraussetzung alle Materie der Planeten ausgebreitet | ||||||
25 | war, verglichen, ist dreißig Millionen mal kleiner als derselbe: | ||||||
26 | also macht auch die Zerstreuung der planetischen Materie in diesem | ||||||
27 | Raume eine eben so vielmal größere Verdünnung aus, als die die | ||||||
28 | Theilchen unserer Atmosphäre haben. In der That, diese Größe der | ||||||
29 | Zerstreuung, so unglaublich sie auch scheinen mag, war dennoch weder | ||||||
30 | unnöthig, noch unnatürlich. Sie mußte so groß als möglich sein, um | ||||||
31 | den schwebenden Partikeln alle Freiheit der Bewegung, fast so, als in | ||||||
32 | einem leeren Raume, zu verstatten und den Widerstand unendlich zu | ||||||
33 | verringern, den sie einander leisten können; sie konnten aber auch von | ||||||
34 | selber einen solchen Zustand der Verdünnung annehmen, woran man | ||||||
35 | nicht zweifeln darf, wenn man ein wenig die Ausbreitung kennt, die | ||||||
36 | die Materie leidet, wenn sie in Dünste verwandelt ist; oder wenn | ||||||
37 | man, um bei dem Himmel zu bleiben, die Verdünnung der Materie | ||||||
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