Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 084

     
           
 

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Text (Kant):

 

Randtext (Kant)

 

 

 
  01 die Kugel B wird dem Körper a mit der Bewegung BD eigentlich      
  02 nur die Geschwindigkeit BE in Absicht auf die Wirkung in diese Fläche      
  03 ertheilen, und von dem Anlaufe der Kugel C mit der Geschwindigkeit      
  04 CD wird eben derselbe Körper A nur die Geschwindigkeit CF erlangen,      
  05 womit er im Punkte D in die Fläche FE wirken kann. Denn die      
  06 andere zwei Bewegungen, g und h , welche a annoch von diesem zwiefachen      
  07 Stoße erhalten hat, gehen mit der Fläche parallel, folglich      
  08 treffen sie dieselbe nicht, sondern vernichten sich vielmehr einander, weil      
  09 sie einander entgegen gesetzt und gleich sind. Es haben also beide      
  10 Seitenkräfte BD und CD oder, welches eben so viel ist, AC und AB      
  11 dem Körper in Absicht auf die Fläche, die er in der Diagonalbewegung      
  12 perpendicular trifft, nur eine solche Kraft ertheilt, die der Summe der      
  13 Kräfte mit den Geschwindigkeiten BE und CF gleich ist; folglich erstlich      
  14 nicht ihre ganze Kräfte, zweitens eine solche Kraft, von der hier      
  15 eben so augenscheinlich, als im vorigen § erhellt, daß sie sich zu denen,      
  16 aus welchen sie zusammen gesetzt ist, wie die Geschwindigkeit AD zu      
  17 den Geschwindigkeiten CF und BE und nicht wie die Quadrate derselben      
  18 verhalten müsse.      
           
  19
§ 78.
     
           
  20 Wir sehen aus der bisherigen Betrachtung, daß, Die gerade    
  21 wenn man voraussetzt, die nach den Seiten des Parallelogramms Kraft in der    
  22 in der Diagonalbewegung ausgeübten Kräfte wären Diagonallinie    
  23 zusammen der Kraft in der Richtung der Diagonallinie ist nicht der    
  24 gleich, hieraus folge: daß man die Kräfte nach den Quadraten Summe der    
  25 der Geschwindigkeit schätzen müsse. Allein wir Kräfte nach    
  26 haben zugleich erwiesen: daß diese Voraussetzung falsch den Seiten    
  27 sei, und daß diejenige Wirkungen, die ein Körper in gleich.    
  28 schräger Bewegung ausübt, bis alle seine Kraft in ihm erschöpft ist,      
  29 allemal größer sei, als dasjenige, was er durch einen perpendicularen      
  30 Stoß ausrichten würde.      
           
  31 Diese Beobachtung hat das Ansehen eines paradoxen Satzes.      
  32 Denn es folgt hieraus, ein Körper könne in Ansehung gewisser ihm      
  33 auf eine besondere Art entgegenstehender Flächen mehr Kraft ausüben,      
  34 als man voraussetzt, daß er gar bei sich habe. Denn so viel Kraft      
  35 sagt man, daß ein Körper habe, als er durch einen senkrechten Sto      
  36 gegen eine unüberwindliche Hinderniß aufwendet.      
           
           
     

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